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Was man anfängt bringt man zu Ende… oder?

By Christina Toth Geposted in - Blog & mandatum meinung & mandatum momentum
Ein paar Gedanken zum Jahresausklang…

Zeit ist das, was wir alle nicht haben, oder zumindest nicht genug davon. Gerade zum Jahresende muss alles noch schnell unter Dach und Fach gebracht werden. Jeder braucht noch dringend etwas von uns, weil ja auch deren Dinge noch in diesem Jahr abgeschlossen werden wollen.

Und dann gibt es ja noch die vielen anderen kleinen Projekte, die sich so angesammelt haben. Da liegt noch das halb angefangene Buch auf dem Nachtkästchen, das wollte ich schon noch einmal fertiglesen. Und der Artikel, den ich begonnen hab zu schreiben. Gut, er ist jetzt nicht mehr ganz so top aktuell, aber immerhin hab ich ja schon etwas Zeit reingesteckt. Also sollte der auch irgendwann noch fertiggeschrieben werden. Außerdem wollte ich ja auch noch das Seminar planen… endlich. In den Weihnachtsferien finde ich sicher irgendwann einmal die Zeit dafür.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Der Zeigarnik-Effekt

Haben Sie schon einmal vom Zeigarnik-Effekt gehört? Unerledigte Handlungen bleiben besser in Erinnerung als erledigte. Das hat die sowjetische Gestaltpsychologin Bljuma Wulfowna Seigarnik in den 1920 Jahren herausgefunden. Aber seien wir uns ehrlich, das kennen wir doch – auch ohne wissenschaftlichen Beweis. Die vielen angefangenen Buch-, Artikel- und Seminar-Projekte liegen immer irgendwie ein wenig im Magen und poppen im Hinterkopf regelmäßig dann auf, wenn gerade etwas anderes Dringendes erledigt werden muss.

Was man anfängt bringt man zu Ende… oder finish things!

So, und was kann man dagegen tun? Na ist doch einfach: Projekte nicht halbfertig liegen lassen. „Finish things!“ zitiert Peter Voogd in meinem derzeitigen Lieblingspodcast Arianna Huffington.

„Finish things! Reduce baggage by finishing things.“

Und wissen Sie was dann noch kam:

“You can finish things by dropping them.”

Wow. So easy soll das gehen? „Was man anfängt bringt man zu Ende“, wurde mir doch schon als Kind eingetrichtert. „Aufgeben gibt’s nicht“, hab ich gelernt. Und dann kommt die Huffington daher und meint „You can finish things by dropping them?“

Das hat mich beschäftigt. Und ja, ich bin zu dem Ergebnis gekommen, sie hat recht. Ich muss nicht immer alles zu Ende bringen und abschließen, um an mein Ziel zu gelangen. Manchmal macht es mehr Sinn, gewisse Projekte einfach abzuhaken, unerledigt von der To-Do Liste zu streichen. Vor allem, wenn ich sie schon Tage, Wochen, Monate, womöglich Jahre vor mir herschiebe.

Entscheidung treffen

Sie fragen sich jetzt vielleicht: „Aber wie weiß ich, was ich zu Ende bringen muss und was ich einfach fallen lassen kann? Was bringt mich meinem Ziel – mag es jetzt beruflich oder persönlich sein – näher und was hält mich vielleicht sogar ab davon? Wann soll ich an einer Sache dranbleiben, durchhalten, konsequent bleiben? Und wann ist es vernünftiger loszulassen?“

Diese Fragen kann Ihnen ein einfacher Blogbeitrag natürlich nicht beantworten. Das hängt von Ihren Zielen ab. Was wollen Sie erreichen und welche Aktivitäten helfen Ihnen dabei?

  • Wollen Sie ein Buch schreiben, um in Ihrem Rechtsbereich Expertenstatus zu erlangen? Dann treffen Sie die Entscheidung das Buch zu schreiben und tun Sie es.
  • Wollen Sie Ihr berufliches Netzwerk ausbauen und mit Ihren Branchenkollegen stärker in Kontakt treten? Dann treffen Sie doch die Entscheidung, diese eine Veranstaltung zu besuchen und melden Sie sich an.
  • Sie wollen am Markt weiterhin als  d e r Ansprechpartner in Ihrem Bereich wahrgenommen werden? Müssen Sie dafür wirklich das fünfte Uniseminar halten, das Ihnen Zeit für anderes raubt? Nicht wirklich? Dann streichen Sie diesen Punkt von Ihrer Liste und machen Sie Platz für Neues.

Wichtig ist – treffen Sie eine Entscheidung, egal ob diese lautet etwas zu tun oder etwas einfach zu lassen. Und dann handeln Sie danach. Damit schaffen Sie so viel Freiraum für neue Projekte. Projekte, die Sie zu Ende bringen können. Oder vielleicht auch irgendwann wieder einmal fallen lassen, wenn Sie sich dazu entschließen.

Alle Jahre wieder…

Jedenfalls scheint mir der Jahreswechsel ein guter Zeitpunkt, um sich einmal wieder seine Ziele genauer anzusehen, vielleicht auch neu zu definieren. Was hat im letzten Jahr gut funktioniert, und was weniger? Welche offenen Projekte bringen mich nun wirklich an mein Ziel? Welche kann ich getrost fallen lassen? Welche neuen Projekte sollte ich in Angriff nehmen?

Also, was schwirrt alles noch so in Ihrem Hinterkopf, das Sie irgendwann machen wollten, wofür aber die Zeit, die Motivation, oder einfach auch die Leidenschaft fehlt? Treffen Sie eine Entscheidung. Und wenn es einfach die Entscheidung ist, es nicht zu tun!

Das Team von mandatum wünscht Ihnen an dieser Stelle eine entscheidungsfreudige Weihnachtszeit. Eine Zeit, in der Sie vielleicht gewisse Dinge einfach sein lassen und sich bewusst mehr anderen Dingen widmen.

Frohe Weihnachten und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr!

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