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Eigene Kanzlei gründen – Schnapsidee oder way to go?

By Christina Toth Geposted in - Business Development & Marketing & Uncategorized

Wow, ganz schön mutig„, attestierte mir meine Sitznachbarin bei der Angelobung als Rechtsanwältin vergangene Woche. Auf Nachfrage erzählte ich ihr nämlich, dass ich meine eigene Kanzlei gründen würde.

Eigene Kanzlei gründen

Also was hat mich nun dazu veranlasst – den für manch anderen so mutigen – Schritt zu wagen, und als Rechtsanwältin selbständig durchzustarten? Und für wen macht das Sinn und wer sollte lieber die Finger davon lassen?

Meine persönlichen Gründe…

Ich berate Rechtsanwälte. Ich erkläre ihnen, wie sich sich am besten positionieren, wie die Kommunikation nach außen funktioniert, erarbeite mit ihnen Webseiten, organisiere für sie Kanzleiveranstaltungen. Dafür muss ich nicht Rechtsanwältin sein. Aber meine Glaubwürdigkeit unter den Kollegen steigt, wenn auch ich – mit gutem Beispiel vorangehend – meine eigene Kanzlei führe. Mein Spezialgebiet ist übrigens der Sport.

Hab ich die Weisheit mit dem Löffel gespeist? Nein.

Bin ich bereit, Fehler zu machen, um zu sehen, was geht und was nicht? Definitiv!

Eine gewisse finanzielle Sicherheit am Anfang macht schon Sinn. Denn – da brauchen wir uns nichts vormachen – wenn man mehr oder weniger bei Null startet (also nicht das Glück hat, massenweise Mandanten von der früheren Kanzlei mitnehmen zu können), dann dauert das ein wenig. Homeoffice, Termine im Café, durchgearbeitete Nächte inklusive.

Aber mit ein bisschen Geduld und einer guten Planung, kann das funktionieren.

Schon früher an später denken

Das Studium ist abgeschlossen, das Gerichtsjahr absolviert. Bis zur Anwaltsprüfung schaut man sowieso nicht links oder rechts. Und plötzlich sind fünf Jahre um, man leistet seinen Eid und darf sich Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin nennen. Aber was dann?

Meines Erachtens ist es wichtiger denn je, sich bereits während der Zeit als Konzipient Gedanken über seine Positionierung zu machen. Das Spezialgebiet ist meist früh vordefiniert – manchmal bewusst gewählt, manchmal hat es sich einfach so ergeben. Die Frage ist aber, wie werde ich in meinem Gebiet als Experte wahrgenommen? Schaffe ich es, aus dem Schatten meines Ausbildungsanwalts zu treten? Wie komme ich selbst an Mandate?

Super, wenn man das alles schon früh in der Karriere bedenkt. Selbst wenn man es aber als Konzipient verabsäumt hat, sein eigenes Profil zu schärfen – es gibt auch Hoffnung für Quereinsteiger!

Was es für die eigene Kanzlei braucht

Eine Kanzlei zu gründen ist nichts anderes als ein Unternehmen zu gründen. Kein (ernstzunehmendes) StartUp wird heute mehr ohne Business- und Finanzplan, oder ohne umfassenden Markt- und Wettbewerbsanalyse gegründet. Ganz wichtig auch: die SWOT-Analyse.

Auch wenn der Beruf des Rechtsanwalts geschützt ist, man jeden einzelnen seiner Kollegen in einer Datenbank namentlich abrufen kann, ist auch bei der Gründung der eigenen Kanzlei ein gewisses Maß an Analyse unerlässlich.

Erst wenn man sein Umfeld kennt, kann man sich nämlich in dem Geflecht von Markt und Konkurrenz sinnvoll positionieren:

  • Was können die anderen besser? An diesen Punkten muss ich feilen.
  • Worin liegen meine Stärken? Die muss ich bestmöglich in Szene setzen.
  • Welche Chancen bietet der Markt? Kreativität – auch bei der Findung neuer Beratungsfelder – ist durchaus gefragt.
  • Wo könnte mir von außen ein Strich durch die Rechnung gemacht werden? Für Risiken muss ich gewappnet sein.

Kreativität und Konsequenz können nicht schaden

Wer also ein bisschen Zeit in Analyse und Planung steckt, sich vor Einsatz von Kreativität nicht fürchtet, und eingeschlagenen Wege konsequent beschreitet, bei dem klappt das dann auch mit der eigenen Kanzlei – davon bin ich überzeugt. Richtige und gute Rechtsberatung vorausgesetzt, das ist klar!

In den nächsten Wochen gibt es übrigens ein paar mehr Infos rund um

  • die Positionierung,
  • die Corporate Identity,
  • einen guten online-Auftritt,
  • sinnvolle Kommunikationsarbeit,
  • Erarbeitung eines Expertenstatus.

Wer das alles nicht versäumen möchte, abonniert unten auch gleich unseren Newsletter. Und wer sich gerne mit Kollegen zu diesen Themen austauscht, meldet sich zum Rechtsanwälte MeetUp an.

In der Zwischenzeit: allen mutigen Kolleginnen und Kollegen – mit und ohne eigene Kanzlei – viel Erfolg!

PS: Für Konzipienten bieten wir im Juli ein AWAK-Seminar zum Thema Routenplan für die Anwaltskarriere an. Zur Anmeldung hier.

 

Über Christina Toth: Christina ist Rechtsanwältin in Wien und spezialisiert auf Sportrecht. Mit LAW MEETS SPORTS hat sie die erste deutschsprachige Plattform zur Vernetzung von Sport und Recht gegründet. Mit ihrer Agentur mandatum berät Christina Anwaltskollegen in Wien und Berlin in den Bereichen Marketing, Business Development und Kommunikation.

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